Embracing the Unexpected: The Power of Chance and Imperfection

German version below

Chance, Rawness, and the Aesthetics of Imperfection

In my painting process, chance is not just a technique—it is an essential part of creation. It opens a dialogue between intuition and unpredictability, between conscious decision-making and spontaneous reaction. My approach balances control and surrender, challenging me to respond to what unfolds on the canvas.

I often use worn-out, unconventional, or repurposed brushes and tools, whose irregularities create marks beyond my direct control. In wet-on-wet techniques, pigments flow in unpredictable directions, forms dissolve or accumulate in unexpected places. Yet what appears random is never without meaning—my subconscious connects to something primal, something raw, something that resists full control.

This approach aligns closely with the Japanese concept of Wabi-Sabi—the beauty of imperfection, transience, and authenticity. Structures break apart, lines flow irregularly, surfaces reveal movement and process. The traces of creation remain visible; nothing is smoothed over or concealed.

Yet within this seemingly free process, I make deliberate choices: reduction, simplification, placing accents through lines and defined areas, color composition, highlighting focal points, and creating tension. These decisions are crucial in balancing chaos and structure, randomness and intention.

Wabi-Sabi is not just an aesthetic choice but a mindset: an acceptance of the uncontrollable, an appreciation for process, and the recognition that beauty often lies in imperfection.

THE DAY WITHOUT YESTERDAY
ACRYLIC, OIL PASTEL & GRAPHITE ON CNAVAS
120 X 160 CM // 47,2 X 63”

Der Zufall und die Ästhetik des Unperfekten

In meiner Malerei ist der Zufall nicht bloß ein technisches Mittel, sondern ein wesentlicher Bestandteil des kreativen Prozesses. Er öffnet einen Dialog zwischen meiner Intuition und dem Unvorhersehbaren, zwischen bewusster Entscheidung und spontaner Reaktion. Durch meine Technik entsteht eine Balance zwischen Kontrolle und Loslassen – ein Wechselspiel, das mich immer wieder herausfordert, auf das zu reagieren, was sich auf der Leinwand entwickelt.

Ich nutze gerne abgenutzte, selbstgemachte oder ungewöhnliche Pinsel oder Werkzeuge, die durch ihre Unregelmäßigkeit Spuren hinterlassen, die sich meinem direkten Einfluss entziehen. In der Nass-in-Nass-Technik fließt Farbe in unerwartete Richtungen, Formen lösen sich auf oder verdichten sich an zufälligen Stellen. Was zufällig erscheint, ist nicht ohne Bedeutung – mein Unterbewusstsein nimmt Bezug auf das Ursprüngliche, das Rohe, das, was sich nicht vollständig kontrollieren lässt.

Dieser Ansatz steht in enger Verbindung mit dem japanischen Konzept Wabi-Sabi – der Schönheit des Unvollkommenen, der Vergänglichkeit und der Authentizität der Dinge. Strukturen brechen auf, Linien verlaufen ungleichmäßig, Oberflächen erzählen von Bewegung und Prozess. Die Spuren des Entstehens bleiben sichtbar, nichts wird geglättet oder kaschiert.

Doch innerhalb dieses scheinbar freien Prozesses gibt es bewusste Entscheidungen: Reduktion, Minimierung, das Setzen von Akzenten in Form von Linien und Flächen, Farbigkeit, das Hervorheben von Schwerpunkten und das Erzeugen von Spannungsfeldern. Diese Schritte sind essenziell, um eine Balance zwischen Chaos und Ordnung, Zufall und Intention zu schaffen.

Wabi-Sabi ist nicht nur eine ästhetische Entscheidung, sondern eine Haltung: die Akzeptanz des Unkontrollierbaren, die Wertschätzung des Prozesshaften und die Erkenntnis, dass Schönheit oft im Unperfekten liegt.

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Turning The Page. A New Beginning – A Look Back